Tabakkontrolle

Nichtrauchertag - Lungenärzte fordern Maßnahmenbündel

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Österreich nach wie vor Schlusslicht bei der Tabakkontrolle

Ein Bündel an Maßnahmen hat am Montag die Österreichische Gesellschaft für Pneumologie (ÖGP) anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai gefordert. Dieses sollten von der verbesserten Kontrolle des Lobbyings der Tabakindustrie bis hin zum Verbot von Zigarettenautomaten und jeglicher Außenwerbung für Tabakprodukte reichen.

Europaweiter Vergleich

"Das Rahmenübereinkommen zur Tabakkontrolle der WHO wurde von Österreich 2005 zwar unterzeichnet, wir liegen aber dennoch seit Jahren bei der Umsetzung im europaweiten Vergleich an unrühmlicher letzter Stelle", kritisierte ÖGP-Präsident Meinhard Kneussl (Wilhelminenspital). Zurzeit würden hierzulande im Durchschnitt 27 Prozent der Männer und 22 Prozent der Frauen täglich rauchen, deutlich mehr als im EU-Schnitt. Bei den Jugendlichen im Alter von zwölf und 18 Jahren sind es "erschreckende 29 Prozent der Mädchen und 25 Prozent der Burschen".

"Trauriger Effekt"

Der "traurige Effekt" lässt sich klar in Zahlen bemessen, berichteten die Lungenärzte: An direkten und indirekten Raucherschäden sterben in Österreich laut einer Schätzung des Gesundheitsministeriums jährlich an die 14.000 Personen. "Neben den durch Zigarettenrauch hervorgerufenen Folgen sind auch die erwartbaren Schäden aus dem zunehmend ansteigendem Konsum von Wasserpfeifen, E-Zigaretten und verwandten Produkten alarmierend", sagte Kurt Aigner (Ordensklinikum Linz Elisabethinen), Vorsitzender der Initiative Ärzte gegen Raucherschäden.

750 Millionen Euro Kosten pro Jahr

Rauchen verursache nicht nur menschliches Leid, sondern koste den Österreichern konservativ berechnet jedes Jahr 750 Millionen Euro, so Aigner. Das geforderte Maßnahmenpakt sollte u.a. die Einstellung staatlicher Förderungen für Medien bei Verstoß gegen das Tabak-Werbeverbot, die Erhöhung der Tabaksteuer um fünf Cent pro Packung - zweckgewidmet für Tabakprävention (drei Cent), Rauchertherapie und Schmuggelbekämpfung (je ein Cent) -, sowie ein Rauchverbot in Privatautos beim Mitführen Minderjähriger und auf Kinderspielplätzen beinhalten.

Die Gesellschaft wünscht sich außerdem die Anhebung der Altersgrenze für alle Zigaretten und sonstiger Tabakwaren auf 18 Jahre. Raucherräume in Hotels erst nach Freigabe durch die Behörde möglich sein und Rauchmöglichkeiten in der Öffentlichkeit (an Haltestellen, in Stadien, etc.) eingeschränkt werden.

Keine "schlechte Gewohnheit"

Rauchen ist keine "schlechte Gewohnheit", sondern für 80 Prozent der Betroffenen eine Sucht. Darauf machte am Montag die Apothekerkammer aufmerksam. Viele Menschen, die mit dem Rauchen aufhören möchten, haben schon mehrere Rauchstopp-Versuche hinter sich. Damit der Weg aus der Sucht gelingen kann, würden Apotheker professionelle Hilfe und Therapievorschläge anbieten.

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