Präventions-Forschung

Können uns diese drei Tricks gesünder Altern lassen?

Teilen

Bisher größte europäische Altersstudie Do-Health erforscht schützenden Effekt einfacher Maßnahmen

Die Lebenserwartung steigt, aber mit dem Alter kommen nach wie vor gesundheitliche Probleme. Wie lässt sich das Nachlassen von Knochen, Muskeln und Gedächtnis bremsen, damit Menschen nicht nur immer älter werden, sondern dabei auch noch möglichst lange körperlich und geistig fit bleiben? Die Do-Health-Studie mit 2.157 Teilnehmern über 70 Jahren geht dieser Frage nach.

Wirksamkeit über drei Jahre untersucht
Sie untersucht die Wirkung von drei Präventionsmaßnahmen über einen Zeitraum von drei Jahren, teilte die Universität Zürich am Montag mit: Vitamin D-Zufuhr, die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren und ein leicht durchführbares Training für zuhause. Die beteiligten Seniorinnen und Senioren stammen knapp zur Hälfte aus der Schweiz, die anderen aus Deutschland, Österreich, Frankreich und Portugal.

Es gebe für die drei Maßnahmen zwar vielversprechende Hinweise aus früheren Studien, sagte Studienleiterin Heike Bischoff-Ferrari von der Universität Zürich. Allerdings fehle für die untersuchten Endpunkte der allgemeinen Gesundheit der definitive Beleg aus einer großen und hochqualitativen Interventionsstudie. Deshalb brauche es die Studie.

Erste Ergebnisse haben bereits Vorstudien erbracht. So ist Vitamin-D nicht nur wichtig für die Stärkung der Knochen, sondern hat auch einen positiven Effekt auf die Muskulatur. Allerdings komme es dabei auf die richtige Dosierung an, wie die Forscher zeigen konnten. Zwar kann eine gute Vitamin-D-Versorgung das Risiko von Stürzen verringern, aber der Effekt kann sich bei zu hoher Dosierung wieder ins Negative kehren, sagte Bischoff-Ferrari. Es gebe also einen therapeutischen Bereich: nicht zu niedrig und nicht zu viel.

Bedeutung für die allgemeine Gesundheit?
"Falls die Wirksamkeit der drei verträglichen und erschwinglichen Maßnahmen belegt werden kann, hätte das eine enorme volksgesundheitliche Bedeutung", so die Forscherin. Ziel sei es, eine Software zu entwickeln, mit der sich ein individuelles Präventionsprogramm zusammenstellen ließe. Dieses würde vielen älteren Menschen eine Möglichkeit bieten, ihr Leben länger gesünder und aktiver zu gestalten

Für die Studie wurden die Seniorinnen und Senioren in acht Gruppen aufgeteilt, bei denen verschiedene Kombinationen der drei Maßnahmen getestet wurden. Die Nährstoffe wurden dabei teils durch Scheinwirkstoffe (Placebo) ersetzt, das Training durch ein "Schein-Training" ohne Kraftkomponente. Weder die Teilnehmer noch die Mediziner wissen während der Studie, welche Kombination eingesetzt wurde.

Ergebnisse Ende November
Die Forscher ermittelten regelmäßig den gesundheitlichen Gesamtzustand der Seniorinnen und Senioren, darunter Blutdruck, Infektrate, Knochenbruchrisiko, sowie Muskel- und Gedächtnisfunktion. Die Datenerhebung werde Ende November abgeschlossen, schrieb die Universität Zürich. Die abschließenden Resultate sollen Mitte 2018 vorliegen.

Im Zuge der Studie entstand außerdem eine Biobank für die künftige Altersforschung, mit 200.000 Proben und zusätzlichen Informationen zur Lebensweise und Gesundheit der Studienteilnehmenden. Das sei ein enormer Wissensschatz für die medizinische Versorgung älterer Menschen, betonte Bischoff-Ferrari. Für ihren Beitrag zur Altersforschung dürfen sich die Teilnehmer demnächst über einen Dankesbrief mit prominentem Absender freuen: Die Bestseller-Autorin Donna Leon, die in Venedig und Zürich lebt, unterstützt die Studie als Botschafterin.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.