Low carb

Schlank mit Eiweiß

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Low Carb, also der weitgehende Verzicht auf Kohlenhydrate, macht schlank und gesund.

Einfach und mit Genuss schlank – geht das? Ja, behaupten immer mehr Ärzte und Bestseller-Autoren. Ihre These: Eiweiß macht uns schlank, Kohlenhydrate hingegen dick. Der bekannte Internist und „Laufpapst“ Dr. Ulrich Strunz geht in seinem neuesten Buch Warum macht die Nudel dumm? (Heyne-Verlag, um 17,50 Euro) sogar so weit zu behaupten, dass sich Kohlenhydrate nicht nur auf unser Gewicht, sondern auch auf die Leistung unserer grauen Zellen auswirken – und sogar krank machen.
 
Genetisch korrekt
Die Grundthese hinter diesen Aussagen beruht auf der Meinung, dass der Mensch genetisch betrachtet den Sprung vom Jäger und Sammler zum Ackerbauern noch nicht geschafft hat, unser Körper noch nicht an die hohe Kohlenhydratzufuhr westlicher Ernährungsformen angepasst ist. Alles, was wir an Kohlenhydraten brauchen, steckt in Gemüse, Fleisch, Milch und Früchten, so die Anhänger der Low-Carb-Diät.
Muten wir unserem Körper trotzdem Kohlenhydrate in rauen Mengen zu, werden diese in Form von Fettdepots im Körper gespeichert. Nicht nur Übergewicht, sondern Diabetes, Demenz, Leistungsabfall und weitere Zivilisationskrankheiten sind die Folge. „Brot, Kartoffeln, Nudeln – wenn wir die in der Speisekammer haben, fühlen wir uns sicher. Leider gehen wir mit diesen Nahrungsmitteln nur auf einem sicheren Weg zu Übergewicht, Diabetes und Demenz. Sagen Sie basta zur Pasta! Gönnen Sie sich Gesundheit und nur noch Fleisch und Eier auf dem Teller landen. Vor Mangelerscheinungen müsse man auch keine Angst haben, beruhigt Strunz: „Das bisschen Zucker, das Gehirn und Nerven brauchen, ist im Blut vorrätig. Wenn dieser Vorrat aufgebraucht ist, stellt der Körper die benötigte Menge aus dem Abbau von Fett her.“  

Low Carb: Dos & Dont's 1/6
Do: Eiweiß
Die Basis für die Low-Carb-Ernährungsform bildet Eiweiß. Das heißt aber nicht, dass Sie ab jetzt nur noch Fleisch essen sollten. Gesundes Eiweiß steckt auch in Eiern, Fisch, Käse, Tofu, pflanzlicher Frischkost, Linsen, Quinoa und Topfen. Als Beilagen eignen sich Salate und Gemüse, als Snacks Obst und Nüsse.


Der Gesundheit zuliebe

Das Rezept für ein schlankes, langes und gesundes Leben ist laut Dr. Strunz denkbar einfach: „Beweg dich ein bisschen, iss genetisch korrekt, also Eiweiß, Vitamine und Omega-3-Fettsäuren und träume ab und zu. Entspanne dich. Meditiere!“ Als Faustregel empfiehlt er: „Weniger als 50 Gramm Kohlenhydrate täglich, kein Alkohol und so oft es geht rein in die Laufschuhe und raus in die Natur!“

Redakteurin Steffi G. verzichtete auf Kohlenhydrate
Gegen die Norm. Ich halte prinzipiell nichts von Crash-Diäten, kenne aber viele, die sich ketogen ernähren, also Kohlenhydrate einschränken und diese meist nur aus Gemüse beziehen. Also wollte ich selbst sehen, wie sich „Ketose“ anfühlt. Nicht mehr als 20 Gramm Kohlenhydrate am Tag! Da wird sogar die Banane im Müsli oder die Tomatensauce problematisch. Denn es gibt kaum Lebensmittel, die völlig kohlenhydratfrei sind: Man muss sich umgewöhnen. Eier müssen her – aber jeden Tag? Als Snack muss Käse mit Nüssen herhalten. Oder Gemüsesticks (abgewogen, versteht sich) mit etwas Frischkäse. Fett darf ja sein! Etwas planlos durch die Anfangsphase, wurden nach und nach neue Zutaten entdeckt, die frischen Wind in die Küche bringen. Spezielle Ernährungsbücher mit Rezepten wurden angeschafft. Und siehe da: Man kann so viel mehr essen, als man glaubt. Nur damit beschäftigen muss man sich...

Kohlenhydrat-Entzug
Erfahrungen. Die ersten zehn Tage sind die härtesten, dann stellt sich der Stoffwechsel um. Entzugserscheinungen bleiben da nicht aus! Kopfschmerzen und Kraftlosigkeit begleiteten mich die ersten fünf Tage. Konzentriertes Arbeiten fiel schwer. Auch die Hände zitterten ab und zu. Das Schlimmste jedoch – nicht nur für Freund und Kolleginnen – war die absolute Gereiztheit, ja sogar Aggressivität. Meine Mitmenschen wurden dann mit selbst gebackenen Keksen für ihre Geduld belohnt.

Neue Einstellung!
Fazit. Dass mir zu viele Kohlenhydrate auf Dauer nicht gut tun, weiß ich. Einschränken fällt aber oft schwer – es geht nur radikal und da ist „No Carb“ optimal. Auch wenn es alles andere als leicht ist, ich als „Ex-Kohlenhydrat-Junkie“ rate jedem, diese Form von Ernährung zumindest auszuprobieren. Es tut wirklich gut.

Buchtipps:
- Das Neue Low Carb Diätbuch von Christopher Wolf und Christopher Frank. Jetzt in der Trafik um 9,99 Euro!
- Warum macht die Nudel dumm? Ulrich Strunz erklärt die negativen Auswirkungen von Kohlenhydraten (Heyne-Verlag, um 17,50 Euro).

- Low Carb Vegetarisch; Vegetarische Low Carb Rezepte, Tipps und Tricks von Claudia Lenz (Trias-Verlag, um 18,50 Euro).
- Low Carb – Das Kochbuch; Low-Carb-Rezepte, von Gregor Velske, Claudia Lenz & Elisabeth Fischer (GU-Verlag, um 19,99 Euro).

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