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Das verraten die Haare über Ihre Gesundheit

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Das Haar ist ein Spiegel unserer Gesundheit

Weiches, glänzendes Haar steht für Attraktivität und Vitalität. Oft sind Haare aber brüchig, zu dünn, trocken, fettig oder fallen vermehrt aus. Hinter diesen Symptomen können sich physische oder psychische Störungen verbergen. Die besten Tipps für gesunde Haare aus dem neuen gesund & fit Magazin.

Haarig

Glänzendes volles Haar ist nicht nur ein Zeichen für Attraktivität, sondern auch ein Spiegel der Gesundheit.  Untersuchungen zeigen, dass Haare Auskunft über unseren psychischen Zustand geben, aber auch viel über unsere körperliche Gesundheit verraten. Schon ein einziges unserer 150.000 Haare am Kopf weiß mehr als ein Tropfen  Blut. „Das Haar ist nicht getrennt vom Körper zu sehen, alles, was der Mensch erlebt – hormonelle Umstellung, Stoffwechsel-, Schilddrüsenprobleme, Vitamin-, Mineralstoffmangel, Medikamente oder Stress –, erlebt das Haar auch mit“, erklärt Hautärztin Dr. Sabine Schwarz. Trockenes, fettes, brüchiges, dünnes oder schütteres Haar – dies alles kann auf Überstrapazieren durch Hitze, Färben oder falsche Pflege zurückzuführen sein, oftmals lohnt sich jedoch ein Besuch beim Hautarzt.

Dr. Sabine Schwarz im Talk 1/3

Was verraten Haare über die Gesundheit?

Dr. Sabine Schwarz: Das Haar ist nicht getrennt vom Körper zu sehen, alles, was der Mensch erlebt – hormonelle Umstellung, Stoffwechsel-, Schilddrüsenprobleme, Vitamin- oder Mineralstoffmangel, Medikamente, Stress –, erlebt das Haar auch mit. Trockenes oder fettiges Haar tritt meist in Kombination mit trockener oder fettiger Haut auf.

Haarwachstum

Das Haar setzt sich aus mehreren Schichten zusammen. Das Wachstum ist genetisch und hormonell bedingt und unterliegt einem besonderen Lebenszyklus, der durch verschiedene Phasen gekennzeichnet ist. In der Wachstumsphase wächst das Haar ungefähr einen Zentimeter pro Monat bis zu einer maximalen Länge. Danach legt der Haarfollikel eine Ruhepause ein, in der sich das Haar von der Papille abhebt, ausfällt und Platz macht für ein neues Haar.

Haare
Haare
© oe24

Sensibles Organ

Haare sind über die Haarwurzel mit der Haut verankert und nehmen dort am Stoffwechselgeschehen teil. Alle Abbauprodukte des Körpers lagern sich während des Verhornungsprozesses in der Haarstruktur ein und bleiben dort lange nachweisbar. Falsche Ernährung, Stoffwechselprobleme, hormonelle Umstellungen oder Krankheiten haben direkte Auswirkungen auf die Struktur des Haares. Zink sowie die Vitamine des B-Komplexes übernehmen eine wichtige Rolle bei der Zellteilung. Fehlen diese wichtigen Mineralstoffe, wird das Haar brüchig oder spröde. Auf Stress reagiert das Haar sehr empfindlich. Jede Haarwurzel agiert wie ein eigenes Organ mit neuronaler Kompetenz und kann eigene Stresshormone produzieren. Die Produktion der Stresshormone stoppt das Haarwachstum, dieses wird schütter oder ergraut schneller.

Was unsere Haare verraten 1/9
1. Warum habe ich trockenes Haar?
Oftmalige Hitzeeinwirkung (Föhnen, Glätten) oder häufiges Haarewaschen trocknet die Haare aus, ebenso Krankheiten (Neurodermitis). Ein wichtiger Punkt ist die Ernährung. So wie an der Haut zeigen sich Ernährungsfehler auch in den Haaren. Vor allem zu wenig Flüssigkeitszufuhr ist eine Ursache von trockenem sprödem Haar, ebenso Vitaminmangel, Mineralstoffmangel oder Hormone.WAS TUN? Neben der Haarpflege (Weizenkeimmaske, Haaröl) sollten auch innere Faktoren hinterfragt werden (Vitamin-, Mineralstoffmangel). Gamma-Linolensäure (Omega-6-Fettsäure) hilft, Haut und Haare zu befeuchten.

Spurensuche am Kopf

Um den Haarproblemen auf den Grund zu gehen, stehen verschiedene Diagnose­methoden zur Verfügung. Beim Trichogramm werden verschiedene Haare ausgezupft und festgestellt,  ob sich die Haare im Gleichgewicht zwischen den einzelnen Haarzyklusphasen befinden. Häufig steht jedoch nicht nur das Haar selbst im Fokus der Analyse. „Im Rahmen unserer Haarsprechstunde fotografieren und analysieren wir die Kopfhaut und den Haarboden  und vor allem die Haarverteilung am Kopf“, erklärt Dr. Sabine Schwarz (siehe Interview). In seltenen Fällen kann es notwendig sein, das Haar bis in sein Innerstes zu durchleuchten.  Durch spezielle labortechnische Untersuchungen am Haar direkt lässt sich etwa eine Schwermetallbelastung feststellen. „Bei sehr schweren Erkrankungen der Kopfhaut und Haarwurzel, wie etwa der nekrotisierenden – der zerstörenden – Haarwurzelentzündung, ist eine Biopsie ratsam“, so Dr. Schwarz. Dabei wird ein Stück Kopfhaut inklusive Haarwurzeln entnommen und analysiert.

Schüttere Haare

Jeden Tag verlieren wir durchschnittlich 50 bis 100 Haare. Normalerweise bleibt dies unbemerkt, da ständig wieder neues Haare nachwächst. Fallen mehr als hundert Haare täglich aus und gibt es einen deutlichen Unterschied zwischen abgestoßenen und nachwachsenden Haaren, spricht man von Haarausfall. „Es gibt ­Zeiten, wo natürlicherweise mehr Haarausfall besteht“, so Dr. Schwarz. „Solche Veränderungen können mit hormonellen Umstellungen beziehungsweise Veränderungen der Lebensgewohnheiten wie Ernährung oder Stressfaktoren zu tun haben.“ Grundsätzlich wird mit zunehmendem Alter auch das Haarkleid weniger und dünner. Kreisrunder Haarausfall hingegen ist eine Autoimmunerkrankung gegen die eigene Haarwurzel. „Ähnlich wie bei einer Allergie kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems und das Haarwachstum an den betroffenen Haarfollikeln wird gestoppt“, so die ­Ärztin.  

Schluss mit Haarausfall

Je früher die richtige Diagnose gestellt und eine geeignete Therapie begonnen wird, desto größer ist die Chance, möglichst viele Haare zu retten. Sehr gute Erfolge zeigen die Eigenblutbehandlungen. „Die im Blutplasma enthaltenen Wachstumsfaktoren wirken auf die Kopfhaut wie eine Verjüngungskur. Die behandelten Are­ale werden revitalisiert, das Zellwachstum gefördert und das Wachstum der Haarwurzeln angeregt. Dies führt zu dichterem Haar“, erklärt die Expertin. Hilft dies alles nichts, bleibt nur noch die Haartransplantation.

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